Montag, 19. August 2013

Tana Toraja

Von Mabul ging es mit dem Boot zurück nach Semporna, dann mit dem Taxi nach Tawau. Dort übernachteten wir einmal und flogen am 8. August zurück nach Kuala Lumpur. Dort übernachteten wir noch einmal und flogen dann am 9. August nach Makassar, die Hauptstadt von Sulawesi.
In Makassar blieben wir nur einen Tag um ein paar Dinge zu erledigen und fuhren am 11. August in 9 Stunden ins Hochland Tana Toraja, genauer gesagt ins Städtchen Rantepao. Dort kamen wir um 19.30 Uhr total kaputt im hübschen Homestay an und gingen früh schlafen.
Das Hochland (ca. 700 Meter über Meer) ist bekannt für seine reiche Kultur und das fruchtbare Land. Die Dörfer der Toraja mit ihren reich verzierten Häusern und der speziellen Form, welche einem Schiff ähnelt (die Toraja waren früher Schifffahrer, welche sich im kühlen Hochland niedergelassen haben), liegen verteilt zwischen saftig grünen Reisterrassen, Karstbergen, bewaldeten Hängen und Bambushainen. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung hier christlich ist, hat sie die Ahnenverehrung beibehalten. Die Toraja-Kultur ist bekannt für ihre aufwändigen Begräbniszeremonien. Das angenehme Klima lädt zu ausgedehnten Spaziergängen oder anstrengenden Wanderungen ein.
Am ersten Tag hatten wir einen Guide, welcher mit uns den ersten Tag einer Begräbniszeremonie besuchte. Je wohlhabender die Familie ist, desto mehr Gäste werden erwartet. Das heisst auch, dass mehr Büffel zusammenkommen und die Feier dauert je nach gesellschaftlichem Rang des Verstorbenen bis zu einer Woche. Da so eine Zeremonie sehr teuer ist und viel Vorbereitung benötigt (es müssen zum Beispiel eigens für die Zeremonie Häuser aus Bambus gebaut werden), kann es durchaus sein, dass die Verstorbenen erst ein Jahr nach ihrem Tod verabschiedet werden. Als Tourist ist man herzlich Willkommen an einer Beerdigung. Einerseits ist die Familie stolz wenn viele Leute kommen, andererseits kommen so mehr Gaben (Zigaretten, Zucker etc.) zusammen.
Wir fuhren mit dem Bemo (öffentlicher Minibus den man überall anhalten kann) zu dieser Veranstaltung. Wir wurden von der Gastgeberin begrüsst und platziert. Sogleich wurden uns leckere Speisen serviert, Tee angeboten und Raucherware für die Männer machte die Runde. Irgendwann wurde der einbalsamierte Körper in ein extra errichtetes Haus gebracht und die Namen der Leute, welche einen Büffel geschenkt hatten, wurden ausgerufen. Diese Büffel haben je nach Alter und Grösse des Horns einen Wert zwischen 1000 und 10000 US Dollar. Wenn sogar ein Albino Büffel gekauft wird, liegt der Preis etwa bei 50000 Dollar. Bei unserer Zeremonie waren 37 Büffel geschenkt worden (bei richtig grossen Beerdigungen können es auch 150 sein). Eines dieser Tiere wurde dann vor den Augen der Besucher geschlachtet. Die Weiteren folgten 1-2 Tage später, sowie auch die Schweine.
Am nächsten Tag fuhren wir zusammen mit Eva und Andi aus Deutschland zum nahegelegenen Markt und schauten uns um. Hier wurden die Büffel und Schweine angepriesen, aber auch ein Zahnarzt und vieles mehr konnten wir entdecken. Mit dem Bemo liessen wir uns nach Nanggala fahren, wo wir Flughunde betrachten konnten. Anschliessend starteten wir eine kleine Wanderung von 8 Kilometern, so stand es auf jeden Fall in unserem Reiseführer.
Wir wanderten anfänglich entlang von Reisfeldern. Danach ging es den bewaldeten Berg hinauf, und hinten an Kaffeeplantagen vorbei wieder runter. Wir genossen die herrliche Aussicht und das angenehme Klima. Als die Wolken am Himmel jedoch immer dunkler wurden und die 8 Kilometer längstens vorbei waren, realisierten wir, dass die Angaben im Buch nicht korrekt sein können. Wir beschlossen die nächste Mitfahrgelegenheit zu nutzen. Ein Bemo war natürlich weit und breit nicht zu sehen. Also hielten wir einen Lastwagen an und fuhren auf der Ladefläche stehend zurück nach Rantepao. Wir fühlten uns wie Berühmtheiten, denn die Leute die uns sahen fanden es super lustig, dass wir dieses Transportmittel gewählt hatten und winkten und riefen uns von allen Seiten zu :).
Die Muskeln schmerzten zwar, trotzdem ging es am nächsten Tag gleich weiter mit dem Programm. Wir fuhren mit dem Guide in 5 verschiedene Dörfer südlich von Rantepao. Hier besichtigten wir verschiedene Grabstätten, zum Teil in Höhlen, zum Teil in den Fels gehauen oder das Baumgrab der Kinder. Bis vor 100 Jahren wurde diese Art der Bestattung noch praktiziert. Wenn Kinder, welche noch keine Zähne hatten, verstarben, schlug man ein Loch in den Baum und beerdigte das Kind dort. Einerseits glaubten die Leute dass das Baby so in den Himmel gelangt, andererseits dass es mit dem Baum weiterlebt.
Am Donnerstag war Ruhetag. Am Freitag durften wir Eva und Andi begleiten, welche mit ihrem Guide eine Wanderung geplant hatten. Wiederum mit dem Bemo fuhren wir weit raus, stiegen dann auf Motorräder um, welche uns noch ein Stück weit den Berg hinauf brachten, und liefen von dort aus los. Die meiste Zeit liefen wir auf den Dämmen der Reisfelder und durchquerten so ganze Reisterrassen. Wir hatten eine grossartige Aussicht, sahen jede Menge Greifvögel und durften die Gastfreundschaft verschiedener Leute in Anspruch nehmen. Da es aber die Nacht zuvor stark geregnet hatte, war es zeitweise eine Rutschpartie und auch ziemlich anstrengend. Aber die Strapazen haben sich gelohnt, denn hierher kommen nur ganz wenige Touristen, und wir sahen den ganzen Tag nur Einheimische welche auf dem Feld arbeiteten.
Am Samstag machten wir uns alleine auf den Weg in den Norden, wo wir ein Weberdorf besuchten. Irgendwie war das aber nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten und wir machten uns bald wieder auf den Rückweg.
Ihr seht, wir hatten eine wunderbare Zeit in Tana Toraja! Wir haben tolle Leute getroffen und uns vor allem in diese traumhafte Landschaft verliebt! Gestern mussten wir die Rückreise nach Makassar antreten. Heute haben wir nur noch ein paar Besorgungen gemacht und das Fort angeschaut. Morgen geht unser Flieger in den Norden von Sulawesi, wo wir uns auf das nächste Abenteuer freuen.

Schweine auf dem Markt

Büffel auf dem Markt

Flughunde

traditionelles Dorf

traditionelles Dorf

Leute arbeiten auf dem Reisfeld

Toraja Haus mit Büffelhörnern

Grabstätte

Grabstätte

In diesem kleinen Häuschen ist der balsamierte Körper

die geschenkten Büffel werden gezeigt

...und der erste wird geschlachtet

traditionell Bekleidete Damen

Tanz und Sing Ritual

Felsgräber

Grabstätte mit Taotao (Figuren)

Baumgräber von Kindern

Taotao (bewachen die Gräber und sind den toten Nachempfunden)


Felsgräber
Die Wanderungen führte uns mitten durch die schlammigen Reisfelder
Ein Reisbauer macht Pause
Reisfelder
noch mehr Reisfelder, und wir haben sie Stufe für Stufe bezwungen :)

2 Kommentare:

  1. Wow tolle Landschaft, da muss man sich ja verlieben. Schön durftet ihr das kennenlernen.

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  2. Wir sind sehr dankbar dafür!!!so macht reisen spass :-)

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