Samstag, 22. September 2012

Fazit nach 6 Wochen China

Viel haben wir über dieses Land im Vorfeld gehört, leider nicht nur Positives. Aber wir finden man sollte die Vorurteile über Bord werfen und sich auf China einlassen, mit allen Sinnen.
Essen: Was wir in der Schweiz an chinesischem Essen kennen ist nur ein ganz kleiner Bruchteil dessen, was dieses riesige Land an Kulinarischem zu bieten hat. Die Chinesen drücken es so aus: Süss ist der Süden, salzige der Norden, scharf der Osten und sauer der Westen. Chinesen essen sehr gerne in der Gruppe und auch für Geschäftsabschlüsse ist eine gemeinsame Mahlzeit super geeignet oder besser gesagt ein Muss. Das Essen mit den Stäbchen will gelernt sein, aber wie sagt man so schön: Übung macht den Meister! Und am besten nicht irritieren lassen, wenn einem die Einheimischen dabei lächelnd zuschauen. Geschmeckt hat es uns fast immer, das bestellen war manchmal nicht ganz so einfach (rein chinesische Speisekarten zum ankreuzen und ohne Bilder waren eine Herausforderung). Wir durften ganz verschiedene regionale Spezialitäten kosten. Und noch etwas zu der Aussage “in China essen sie Hunde”. Ja das ist richtig, wir konnten dies jedoch nur einmal auf einer Speisekarte finden und dort war es extrem teuer. Viel häufiger findet man da schon Schwein und Hühnchen. Auch Frosch und Schlange haben wir angetroffen, aber auch dies eher selten und sehr teuer noch dazu. Was etwas gewöhnungsbedürftig ist: Abgenagte Knochen, Servietten und was sonst nicht mehr gebraucht wird landet teilweise auf dem Boden. Während dem Essen wird geraucht und telefoniert was das Zeug hält und wenn eine Gruppe das Lokal verlässt kommt das Personal als erstes mit dem Besen den Boden wischen. Aber man gewöhnt sich ziemlich schnell daran (man muss dazu sagen, dass es nicht überall so extrem ist), andere Länder, andere Sitten.
Leute: Die meisten Leute begegnen einem freundlich. Mit der Kommunikation scheiterten wir häufig da wir einfach kein Wort chinesisch sprechen und auch viele Chinesen nur sehr wenig Englisch sprechen. Aber irgendwie kommt man immer ans Ziel.  Was wir besonders schön fanden: Jeweils am Morgen und nach Feierabend sieht man ganz viele Leute in den Parks Tai Chi Übungen machen, gemeinsam zu tanzen oder singen. Besonders oft sahen wir ältere Leute.
Transport: Wenn Chinesen ein Reise tun - dann haben sie vor allem jede Menge Proviant dabei. Wir sind in China öfters mit dem Zug gefahren und waren fasziniert. Um in den Bahnhof reinzukommen, muss man das Ticket und den Pass vorweisen und den Sicherheitscheck passieren. Dann geht man zu seinem Gate wie am Flughafen. Ungefähr 15 Minuten vor Abfahrt darf man einchecken und da wird dann Geschubst und Gedrängelt was das Zeug hält. Da man jedoch eine Sitzplatzreservation hat, kann man es gelassen nehmen. Die Züge sind fast immer voll (oder überfüllt je nach dem) und kaum ist der Zug abgefahren wird auch schon gegessen. Gegen Mittag duftet dann der ganze Zug nach Nudelsuppe (welche sich jeder selbst mitbringt und dank verfügbarem Heisswasser unkompliziert zubereitet werden kann) und man kann gar nicht anders als selbst auch eine solche zu essen.
Gesellschaft: Man könnte glatt vergessen dass es sich um ein sozialistisches Regierungssystem handelt, da auf den Strassen viele Luxusautos unterwegs sind und in den Einkaufsstrassen viele Nobelmarken anzutreffen sind. Wenn man ein bisschen aus den Zentren rausgeht bekommt man natürlich das krasse Gefälle zwischen Arm und Reich sofort zu spüren. Einzig der Umgang mit den Medien lässt ein totalitäres System erahnen, wie man im Internet sieht (gesperrte Internetseiten wie Facebook, Twitter, Blog Spot etc.) und auch die wenigen englischsprachigen Nachrichtensendungen scheinen doch schwer zensiert zu sein.
Städte/Landschaften/persönliche Favoriten: Es ist schwer nach so vielen Eindrücken zu sagen was einem am besten gefallen hat, da war so viel Schönes dabei. Landschaftlich sehr gefallen hat uns Yangshuo. Wir genossen die Ruhe und die Ursprünglichkeit bei unserer Velofahrt extrem. Aber auch Zhangjiajie mit seiner dramatischen Karstlandschaft war beeindruckend, einzig die vielen Touristen trübten das Bild etwas. Des Weiteren war die Fahrt durch die drei Schluchten auf dem Yangtse Fluss sehr schön. Von den Sehenswürdigkeiten blieben uns besonders die chinesische Mauer, der Sommerpalast, die verbotene Stadt, der grosse Buddha von Leshan, die Terrakotta Armee, die schönen Gärten in Suzhou und die Skyline von Shanghai in bester Erinnerung. Bei den Städten ist unser Favorit Beijing. In diesem Ort verbrachten wir die meiste Zeit und hatten immer noch das Gefühl wir könnten noch länger bleiben. Hier genossen wir natürlich auch die Zeit mit Elias und Julia, und das Abendessen mit Urs sehr. Chengdu bleibt uns zwar nicht vom Stadtbild her in besonders guter Erinnerung, aber wir hatten dort eine tolle Zeit mit Florence und Jeff (welche wir hoffentlich bald in Hongkong besuchen werden). Des Weiteren gut im Gedächtnis bleiben wird die Begegnung mit Christl und Alfred K. aus Österreich deren nette Gesellschaft auf dem Schiff sehr angenehm und unterhaltsam war. Und die tollste Unterkunft war in Guangzhou, wo unser Gastgeber uns am Familienleben teilhaben und so einen bleibenden Eindruck (hinter-)liess.
Hiermit verabschieden wir uns aus China und sind gespannt welche Spannenden Abenteuer in Südkorea auf uns warten. Liebe Grüsse von uns zwei

Suzhou 2 (4)

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